Pressemitteilung

Worüber Man(n) nicht gerne redet

13.06.2022 AOK Baden-Württemberg, Heilbronn-Franken 4 Min. Lesedauer

Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der AOK unter Männern in Baden-Württemberg gaben 10,3% der Befragten an, sich eher häufig oder sehr häufig mit dem Thema Erektionsstörungen zu befassen. Das RKI nennt in einer Erhebung 7,9 Prozent Betroffene. Von den Versicherten der Landes-AOK wurden im Jahr 2020 insgesamt 68.890 wegen einer erektilen Dysfunktion – so der wissenschaftliche Ausdruck – ärztlich behandelt. In Heilbronn waren es 2.540.

Bettszene

HeilbronnDie teilweise erheblichen Unterschiede bei den Zahlen haben vor allem einen Hintergrund: Man(n) redet nicht gerne über dieses Thema. Viele, die Erektionsstörungen haben, scheuen daher den Gang zum Arzt und werden statistisch nicht erfasst. Die registrierten Behandlungen von AOK-Versicherten mit Potenzproblemen stiegen im Landkreis Heilbronn von 1.593 Fällen im Jahr 2016 auf 1.808 Fälle im Jahr 2020 und im Stadtkreis Heilbronn im gleichen Zeitraum von 480 auf 732. In den vergangenen fünf Jahren betrug der jährliche Anstieg der Arztbesuche wegen Erektionsstörungen im Landkreis Heilbronn 1,4 Prozent, im Stadtkreis Heilbronn 9,6 Prozent und im Land 2,4 Prozent.

Die Erkrankung tritt in zunehmendem Alter immer häufiger auf. Aber auch junge Männer bleiben nicht verschont. Das Civey-Meinungsforschungsinstitut fragte die 10,3% Männer in Baden-Württemberg, die sich häufig mit dem Thema Erektionsstörungen befassen, was ihrer Meinung nach die häufigsten Ursachen sind. Erkrankungen wie Diabetes und Bluthochdruck (47,9 Prozent), gefolgt von psychischen Belastungen, Nebenwirkungen von Medikamenten, Testosteronmangel und Versagensängste wurden am häufigsten genannt. Dr. Hans-Peter Zipp, Arzt Die ärztliche Berufsausübung, die Ausübung der Heilkunde, setzt nach der Bundesärzteordnung eine… bei der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Baden-Württemberg: „Gelegentliche Potenz- und Erektionsprobleme bedeuten noch keine medizinische Auffälligkeit. Um eine erektile Dysfunktion handelt es sich aus medizinischer Sicht, wenn etwa 70 Prozent der Versuche, eine Erektion zu bekommen, erfolglos bleiben und diese Problematik über wenigstens sechs Monate anhält.“

Der Mediziner ergänzt: „Nach Schätzungen ist eine Erektionsschwäche im Alter ab 50 Jahren zu etwa 80% körperlich bedingt. Insgesamt haben mindestens 50% der Erektionsstörungen eine rein organische Ursache, bei etwa einem Drittel ist von einer rein psychogenen Störung auszugehen und bei 20% der Patienten kommt beides zusammen. Insbesondere bei Männern über 50 Jahren kann eine erektile Dysfunktion das erste Warnzeichen einer Gefäßerkrankung sein und damit ein möglicher Vorbote von Herzinfarkt oder Schlaganfall. Durch eine frühe Therapie können gravierende Folgen verhindert werden. Schon deshalb ist anzuraten, Potenzprobleme ärztlich abklären zu lassen.“

Für die bestmögliche Behandlung sei die Diagnose von entscheidender Bedeutung. Nur wenn die Ursache einwandfrei erkannt sei, lasse sich eine geeignete Therapie einleiten. „Viele Betroffene scheuen sich, mit ihrer Partnerin, ihrem Partner oder einem Arzt über das sensible Thema zu sprechen. Gerade da sich diese meist gut behandeln lassen, ist ein offenes Gespräch hilfreich um Druck und Frust abzubauen,“ so Dr. Hans-Peter Zipp.

Ein wichtiger Tipp des Arztes: „Vor allem mit einem gesunden Lebensstil lassen sich Potenzstörungen vorbeugen: Halten oder wieder Erreichen von Normalgewicht, regelmäßiger Sport, ausgewogene Ernährung, wenig Alkohol und Verzicht auf Zigaretten.“ Vom Versuch, die Impotenz selbst mit Medikamenten oder zweifelhaften Aphrodisiaka in den Griff zu bekommen, rät der Mediziner dringend ab. Nur ein Arzt könne die Ursache sicher herausfinden und eine optimale Einstellung der Medikamente ermitteln.

  • Unterstützung gibt es mit dem Facharztvertrag Urologie, den die AOK Baden-Württemberg gemeinsam mit ihren Vertragspartnern auf den Weg gebracht hat. Dabei profitieren betroffene Männer im Sinne einer evidenzorientierten Betreuung, die sich an den neuesten medizinischen Erkenntnissen orientiert.

Ihr Ansprechpartner und Pressekontakt

Dr. René Schilling
Pressesprecher

Dr. René Schilling