Qualitätsmonitor 2020 unterstreicht Bedeutung der Versorgungstransparenz
Bundesweit haben in den Monaten der beginnenden Corona-Pandemie die Krankenhäuser weniger Notfälle mit den Befunden Herzinfarkt (minus 28 Prozent) oder Schlaganfall (minus 15 Prozent) abgerechnet als im Vorjahr. Das zeigen Analyseergebnisse des heute erschienenen „Qualitätsmonitors 2020“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK, der Fallzahlen im Zeitraum zwischen Mitte März bis Anfang April genauer betrachtet. Die Auswertung von Krankenhaus-Abrechnungsdaten aus dem Jahr 2018 belegt auch für Baden-Württemberg zudem einen in allen Bundesländern zu beobachtenden Trend: Herzinfarkt-Patienten waren nicht immer in Krankenhäusern untergebracht, in denen sie die optimale Betreuung erhalten hätten. In Baden-Württemberg gab es eine adäquate Unterbringung allerdings häufiger als in anderen Ländern. Nur etwas mehr als acht Prozent der betroffenen Patienten waren im Südwesten in einer Klinik in Behandlung, die über kein eigenes Herzkatheterlabor verfügte.
Für die Behandlung von Infarktpatienten sollte ein Herzkatheterlabor eigentlich zum Standard gehören. Der Qualitätsmonitor 2020 belegt leider, dass bundesweit 10 Prozent der Patienten in Kliniken untergebracht waren, die diesen Standard nicht erfüllten. Baden-Württemberg blieb mit 8,2 Prozent unter diesem Wert. Betroffen waren 2.177 Patienten.
Die Zahl derjenigen Kliniken, die zwar bei Bedarf Herzinfarkt-Patienten aufnahmen, jedoch über kein eigenes Herzkatheterlabor verfügen, lag 2018 in Baden-Württemberg dagegen leicht über dem Bundesdurchschnitt. Im Land fielen 46,3 Prozent der Kliniken in jene Kategorie, im Bund waren es 44,6 Prozent. Zum Vergleich: Im Saarland fehlten in 70,8 Prozent der Krankenhäuser Herzkatheterlabore, in Rheinland-Pfalz in 56,6 Prozent der Kliniken. In Baden-Württemberg sind die Kliniken demnach vergleichsweise gut auf entsprechende Notfälle vorbereitet, wie eine Grafik des WIdO zeigt: