Erektionsstörungen nehmen zu
Im Landkreis Sigmaringen steigen die Behandlungszahlen jährlich um drei Prozent
Datum: 10.08.2022 / Kategorie: Gesundheit und Prävention
Sigmaringen.
Schätzungsweise fünf Prozent der Männer leiden an einer erektilen Dysfunktion, umgangssprachlich Erektionsstörung oder Impotenz genannt. Die inoffiziellen Zahlen dürften deutlich höher sein, da viele Männer aus Scham nicht zum Arzt gehen. Gelegentliche Potenzprobleme bedeuten noch keine medizinische Auffälligkeit. Um eine erektile Dysfunktion handelt es sich aus medizinischer Sicht, wenn etwa 70 Prozent der Versuche, eine Erektion zu bekommen, erfolglos bleiben und das Problem über sechs Monate anhält.
Nach einer aktuellen Auswertung der AOK waren im Jahr 2020 knapp 70.000 Männer in Baden-Württemberg mit dieser Diagnose in ärztlicher Behandlung – Tendenz steigend. In der Region Bodensee-Oberschwaben waren 2020 3.061 AOK-Versicherte aufgrund von Erektionsstörungen beim Arzt. Auf den Landkreis Sigmaringen entfallen demnach 907 Betroffene, 2016 waren es noch 735. Damit stieg die Behandlungszahl in der Region um jährlich drei Prozent im Schnitt.
„Die Ursachen für eine erektile Dysfunktion sind vielfältig, meist kommen mehrere Auslöser zusammen. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass bei jüngeren Männern psychische Gründe überwiegen, während mit zunehmendem Alter häufiger vor allem körperliche Erkrankungen zugrunde liegen“, erläutert Markus Packmohr, Geschäftsführer der AOK Bodensee-Oberschwaben. Insbesondere bei Männern über 50 Jahren könne eine Erektionsstörung das erste Warnzeichen einer Gefäßerkrankung sein und damit ein möglicher Vorbote von Herzinfarkt oder Schlaganfall. Deshalb rät die Gesundheitskasse, Potenzprobleme ärztlich abklären zu lassen, um mit einer frühen Therapie gravierende Folgen verhindern zu können. Die hausärztliche Praxis ist hierbei der erste Ansprechpartner und kann gegebenenfalls an die passende Facharztpraxis, meist eine Praxis für Urologie, überweisen.
Der Geschäftsführer appelliert an die Männer, das Thema nicht zu tabuisieren: „Je nach Ursache der Erektionsstörung gibt es verschiedene Behandlungsmethoden. Darum ist es wichtig für Betroffene, darüber zu sprechen. Zunächst mit dem Lebenspartner, in der Folge dann mit einem Spezialisten. Denn mit dessen Hilfe kann auch die Ursache identifiziert und die passende Behandlung gefunden werden“, so Markus Packmohr.
Besonders vorsichtig sollten betroffene Männer bei illegalen Internetangeboten sein, die verschreibungspflichtige Medikamente zur Behandlung einer Impotenz auch ohne Rezept liefern. Von einer Selbstbehandlung mit derartigen Produkten rät der AOK-Geschäftsführer dringend ab: „Damit schaden Betroffene nicht nur ihrem Geldbeutel, sondern möglicherweise auch noch ihrer Gesundheit!“

Thomas Müller
Pressesprecher
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