Herzkrankheit ist weit verbreitet (Rems-Murr-Kreis)

Gesundheitsatlas zeigt aktuelle Zahlen aus dem Landkreis im Vorfeld des Weltherztages am 29. September

Datum: 26.09.2022 / Kategorie: Sonstiges

Waiblingen

Im Rems-Murr-Kreis sind weniger Menschen von der Koronaren Herzkrankheit (KHK) betroffen als im landes- und bundesweiten Durchschnitt. Während die Krankheitshäufigkeit im Landkreis in der Bevölkerung ab 30 Jahren bei 6,8 Prozent liegt, beträgt sie landesweit 7,1 Prozent. Bundesweit liegt sogar bei 8,3 Prozent der Bevölkerung eine KHK vor. Dies entspricht jeder zwölften Person unter allen Einwohnerinnen und Einwohnern in Deutschland ab einem Alter von 30 Jahren – insgesamt rund 4,9 Millionen Menschen. Diese Ergebnisse zeigt der aktuelle „Gesundheitsatlas Koronare Herzkrankheit“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), der nun im Vorfeld des Weltherztages am 29. September veröffentlicht wurde. Die Ergebnisdarstellung fokussiert die Erwachsenen ab 30 Jahren, da die koronare Herzkrankheit typischerweise erst ab dem mittleren Lebensalter auftritt.

 

Der Gesundheitsatlas stellt die regionalen Unterschiede bis auf die Ebene der Landkreise und kreisfreien Städte dar. Insgesamt waren in Baden-Württemberg im Auswertungsjahr 2020 537.000 Menschen über 30 Jahren an der Koronaren Herzkrankheit erkrankt. Der niedrigste Anteil an KHK-Patientinnen und -Patienten findet sich mit 5,8 Prozent in Heidelberg. Am stärksten betroffen ist der Neckar-Odenwald-Kreis: Dort liegt bei 9,2 Prozent der Bevölkerung eine KHK vor. In der Landeshauptstadt Stuttgart liegt die KHK-Häufigkeit bei sechs Prozent.

 

Die Koronare Herzkrankheit geht mit einer Verengung in den Herzkrankgefäßen und daraus folgend einem verringerten Blutfluss mit einem Missverhältnis zwischen Sauerstoffbedarf und -angebot einher. Die Erkrankung verläuft chronisch und ist weltweit die häufigste Todesursache. Die Krankheitshäufigkeit steigt mit zunehmendem Alter deutlich an. Die höchsten Werte werden in Baden-Württemberg bei den Männern in der Altersgruppe von 85 bis 89 Jahren erreicht. Bei den Frauen liegen diese in der Altersgruppe ab 90 Jahren. Die KHK-Häufigkeit in Baden-Württemberg ist hinsichtlich des Altersverlaufs sehr vergleichbar mit den bundesweiten Ergebnissen. Allerdings liegen die Prävalenzen sowohl bei Männern als auch bei Frauen und in allen Altersgruppen deutlich unter dem Bundesdurchschnitt.

 

Männer sind in jeder Altersgruppe anteilig häufiger von KHK betroffen als Frauen. Die Geschlechtsunterschiede sind vor allem durch biologische Faktoren sowie durch unterschiedliche Risikofaktoren wie das Rauchverhalten oder Bluthochdruck (Hypertonie) bei Männern und Frauen bedingt. Jahrzehnte war der Raucheranteil unter den Männern stets deutlich höher als unter den Frauen. Der Zusammenhang zwischen KHK und Rauchen spiegelt sich auch in der regionalen Auswertung des Gesundheitsatlas wider: In Regionen mit besonders vielen Raucherinnen und Rauchern liegt der Anteil der KHK-Patientinnen und -Patienten höher als in Regionen mit wenigen Rauchenden. Dieser Unterschied bleibt auch bestehen, wenn in einem „fairen“ Vergleich unterschiedliche Alters- und Geschlechtsstrukturen berücksichtigt werden. Analysen des Gesundheitsatlas bestätigen zudem, dass materiell und sozial benachteiligte Menschen häufiger von einer KHK betroffen sind als Menschen mit einem hohen sozialen Status.

 

Auch der Zusammenhang zwischen KHK und Bluthochdruck spiegelt sich in den regionalen Auswertungen wider. So lag der KHK-Patientenanteil in den deutschen Regionen mit den wenigsten Bluthochdruck-Patientinnen und -Patienten bei 6,7 Prozent, in Regionen mit besonders vielen Hypertonie-Erkrankten dagegen bei 11,2 Prozent. Außerdem zeigt der Gesundheitsatlas einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Diabetes mellitus Typ 2 und KHK.

 

Neben einer genetischen Veranlagung, einem höheren Alter und dem männlichen Geschlecht gibt es verschiedene weitere Risikofaktoren, die die Entwicklung einer koronaren Herzkrankheit begünstigen. Dazu zählen Rauchen, Bluthochdruck (Hypertonie), Blutzuckerkrankheit (Diabetes mellitus), starkes Übergewicht (Adipositas), Fettstoffwechselstörungen (Dyslipidämien) und Lebensstilfaktoren (Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung). Die Prävention des Tabakrauchens kann daher zur Vermeidung zukünftiger KHK-Erkrankungen beitragen. Außerdem kann mit einer gesunden Ernährung und ausreichender körperlicher Aktivität das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen deutlich gesenkt werden.

 

Die AOK Baden-Württemberg engagiert sich seit Jahren für eine bessere und strukturierte medizinische Versorgung ihrer Versicherten mit Koronarer Herzkrankheit. So ist das Disease-Management-Programm (DMP) „AOK-Curaplan“ für KHK-Patienten ein fester Bestandteil der Versorgung. Ziel des DMP ist es, bei den eingeschriebenen Patientinnen und Patienten durch regelmäßige ärztliche Behandlungen und die Vereinbarung individueller Therapieziele das Herzinfarkt-Risiko und die Sterblichkeit zu senken und die Lebensqualität zu erhalten.

 

Für den Gesundheitsatlas ist ein Hochrechnungsverfahren zum Einsatz gekommen, das für diesen Zweck vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) in Zusammenarbeit mit der Universität Trier entwickelt worden ist. Es erlaubt auf Basis der Abrechnungsdaten der AOK-Versicherten zuverlässige Aussagen zu Krankheitshäufigkeiten in der gesamten Wohnbevölkerung Deutschlands bis auf die lokale Ebene. Unterschiede zwischen den AOK-Versicherten und der Gesamtbevölkerung in Bezug auf Alter, Geschlecht und Krankheitshäufigkeit werden dabei durch ein innovatives statistisches Verfahren herausgerechnet. Ziel der Analysen des Gesundheitsatlas ist es, den Akteuren vor Ort fundierte Informationen über das Krankheitsgeschehen in ihrer Region bereitzustellen. In die Analyse einbezogen wurden Personen ab 30 Jahren mit einer ärztlich dokumentierten KHK-Diagnose oder einem für die KHK spezifischen Eingriff an den Herzkranzgefäßen.

 

Joachim Härle

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