Hitzeschäden nicht unterschätzen

Sommer, Sonne, Hitze satt. Das, war für viele Menschen als schönste Zeit des Jahres gilt, sorgt bei anderen für massive körperliche Beschwerden. Im Ortenaukreis zählte die AOK im vergangenen Jahr rund 100 Versicherte, die wegen Hitzeschäden ambulant oder stationär medizinisch versorgt werden mussten. Zwei Drittel davon waren Männer.

Datum: 02.08.2022 / Kategorie: Gesundheit und Prävention

Ortenau

„Besonders gefährdet sind Menschen mit vermindertem gesundheitlichen Allgemeinzustand, starkem Übergewicht oder chronischen Vorerkrankungen“, klärt AOK-Medizinerin Sabine Knapstein auf. „Aber auch Menschen, die im Freien arbeiten und sich bei Hitze körperlich anstrengen, tragen ein erhöhtes Risiko. Auch Medikamenten wie bestimmte Antidepressiva, Ibuprofen oder ASS können das Risiko erhöhen.

 

An heißen Tagen hilft es, viel zu trinken und zu besonders wasserhaltigen Obst- und Gemüsesorten wie beispielsweite Wassermelone, Gurke oder Tomate zu greifen. Norbert Limberger, Leiter des AOK-Kundencenter-Netzwerks südliche Ortenau, rät dazu, an heißen Tagen den Schatten zu suchen und nach Möglichkeit direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden.

 

„Schatten“, so Limberger, „ist der beste UV-Schutz. Er kann die gefährliche Strahlung um bis zu 95 Prozent vermindern“. Wie gut Kleidung vor UV-Strahlung schützt, hänge davor ab, wie sie hergestellt und gewaschen wurde. Grundsätzlich sollte die Kleidung dunkel und dicht sein.

 

„Das Risiko von Hitzeschäden wird immer wieder unterschätzt“, so Limberger. Er vermutet hinter den Zahlen eine große Dunkelziffer, da nur die Versicherte erfasst sind, die auch tatsächlich in Behandlung waren. 2021 zählt die AOK in Baden-Württemberg 2.888 Versicherte, die wegen Hitzeschäden behandelt wurden. „Den mit deutlichem Abstand größten Anteil daran haben die 20- bis 24-Jährigen.“

 

Wie eine Auswertung des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg verrät, sind in den Sommermonaten Juni, Juli und August 2019 knapp 1700 Menschen aufgrund hoher Temperaturen verstorben. Im „Jahrhundertsommer 2003“ weist die Statistik annähernd 2700 Todesfälle aus, 1800 davon allein im August. Neben der Wärmebelastung seien auch individuelle Risikofaktoren wie höheres Alter sowie Vorerkrankungen wie chronische Atemwegs- und Herz-Kreislauferkrankungen für die Todesrate verantwortlich.

 

„Bei einem Hitzekollaps führt der Blutdruckabfall und die damit verbundene Minderdurchblutung des Gehirns bis zur Bewusstlosigkeit. In diesem Fall sollte sofort der Rettungsdienst 112 gerufen werden“, so die AOK-Ärztin. Bei Anzeichen eines Blutdruckabfalls sollte sich der Betroffene als erste Maßnahme an einen kühlen Ort begeben und sich dort im Liegen ausruhen. Dann sollte die Kleidung geöffnet, der Körper gekühlt und ausreichend Flüssigkeit aufgenommen werden. „Zu einem Hitzschlag kann es kommen, wenn des dem Körper nicht mehr gelingt, sich durch Schwitzen ausreichen zu kühlen. Durch den Anstieg der Körpertemperatur schwillt das Gehirn an, es kommt zum Hitzschlag.“ Typische Anzeichen dafür seien gerötete, heiße und trockene Haut, Übelkeit, Kopfschmerzen, Bewusstseinsveränderungen bis hin zur Bewusstlosigkeit oder auch Schüttelfrost. „Wer Sport treiben möchte sollte das in den kühlen Morgenstunden machen“. An heißen Tagen sollte viel getrunken werden. Die AOK empfiehlt mindestens zwei Liter am Tag, am besten dünne Saftschorle, Mineralwasser oder ungesüßten Früchtetee. Und auch beim Essen gilt: Leichte Sommergerichte mit viel Gemüse sollte bevorzugt werden. Auf kaltes Duschen vor dem Schlafengehen sollte verzichtet werden, es regt den Kreislauf eher an. Lauwarmes Duschen ohne abzutrocknen verspricht einen kühlenden Effekt. Um die Wohnung kühl zu halten, sollte früh morgens alle Fenster weit geöffnet werden. Später sollten sie dann, auch wenn´s schwerfällt, geschlossen und abgedunkelt werden. Da bei älteren Menschen oft das Durstgefühl verloren geht, sollte auf sie besonders geachtet werden. Außerdem sollte bei Hitze Alkohol tabu sein. Er führt zu Flüssigkeitsverlusten – bei Alt und Jung.

 

Annerose Ketterer

Pressesprecherin

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