Ortenau: Gelenkarthrose - auch eine Frage des Alters
Ortenau: 21.875 Versicherte aus der Ortenau befanden sich 2020 in ambulanter oder stationärer Behandlung. Davon erhielten 713 Versicherte einen Gelenkersatz.

Datum: 27.07.2022 / Kategorie: Gesundheit und Prävention
Ortenau.
Arthrose, umgangssprachlich oft als Gelenkverschleiß genannt, ist die häufigste aller Gelenkerkrankungen und wird daher auch oft als Volkskrankheit bezeichnet. Sie schränkt die Mobilität deutlich ein, jede Bewegung wird schmerzhaft.
„Der Gelenkknorpel ist eine elastische und schützende Schicht, der bei plötzlichen Bewegungen wie ein Stoßdämpfer wirkt und einen reibungslosen Bewegungsablauf ermöglicht“, erklärt AOK-Ärztin Sabine Knapstein. „Nimmt der Knorpel Schaden und reiben die Knochenenden irgendwann direkt aufeinander, führt dies zu Schmerzen“. Davon sind der Medizinerin zufolge etwa 20 von 100 Erwachsene zwischen 18 und 79 Jahren betroffen, Frauen häufiger als Männer.
Grundsätzlich können zwar alle Gelenke betroffen sein, aber die Arthrose tritt am häufigsten an den großen gewichtstragenden Gelenken wie dem Hüft-, dem Knie- oder dem Sprunggelenk und seltener an den Schultergelenken auf. Meist beginnt die Erkrankung mit leichten Schmerzen. „Gelenksteifigkeit insbesondere am Morgen, Gelenkschmerzen bei Belastung, Gelenkschwellungen und im weiteren Verlauf auch dauerhafte Schmerzen im Gelenk, also auch in Ruhe und nachts folgen.“
Einer Hochrechnung der AOK zufolge wurden für Behandlung und Rehabilitation von Arthrosepatienten 2020 rund 12 Milliarden Euro aufgebracht. Hinzu kommen die Kosten für die Arbeitsunfähigkeit und Frühberentung. „Es gibt eine ganze Reihe von Risikofaktoren, die zu einem Gelenkverschleiß beitragen können. Einige davon lassen sich nicht oder nur bedingt beeinflussen wie zum Beispiel genetische Veranlagung, Geschlecht, Alter oder anatomische Gegebenheiten wie zum Beispiel Fehlstellungen von Knie- oder Hüftgelenk. Zu bedeutsamen Risikofaktoren, die jeder beeinflussen kann, zählen jedoch auch Bewegungsmangel, Übergewicht, gelenkbelastende Sportarten.“
„Wir gehen davon aus, dass die Zahl der Erkrankten weiter steigen wird“, erklärt Norbert Limberger, Leiter des AOK-KundenCenter-Netzwerks Lahr – Wolfach. „Denn die Zahl der Personen ab 65 Jahre wird in Deutschland von rund 17,7 Millionen in 2017 auf knapp 22 Millionen in 2030 zunehmen “.
Oft ist der Gelenkersatz der letzte Weg zurück zu einer schmerzfreien Mobilität. „Aber jeder Einzelne kann auch selbst dazu beitragen, dass eine Arthrose entweder gar nicht entsteht oder das Fortschreiten der Erkrankung hinausgezögert wird. So führt Bewegungsmangel, beispielsweise durch tägliches stundenlanges Sitzen vor dem Computer und Ruhigstellung der Gelenke dazu, dass die stabilisierende Muskulatur zu schwach ausgebildet wird, es zu Haltungsschäden und schließlich zur Rückbildung des Knorpels kommen kann. Dem wirkt regelmäßige körperliche Bewegung entgegen“. Ausdauer-, Kraft- und Beweglichkeitstraining kräftigen die Muskulatur, entlasten die Gelenkstrukturen und versorgen den Gelenkknorpel mit Nährstoffen. Empfehlenswerte Sport- und Bewegungsarten sind insbesondere Nordic Walking, Radfahren, Skilanglauf, Schwimmen, Aqua-Jogging und Wassergymnastik, Rudern, Aerobic, Ausdauertraining auf dem Cross-Trainer sowie Krafttraining im Fitnessstudio. „Dies kann die Entwicklung von Gelenkschäden deutlich hinauszögern. Auch eine Normalisierung des Körpergewichtes ist hilfreich. Rauchstopp und kein oder nur mäßiger Alkoholkonsum unterstützen die Arthrosetherapie ebenfalls.“

Annerose Ketterer
Pressesprecherin
E-Mail: annerose.ketterer@bw.aok.de
Telefon: 0711 6525-19253
Telefax: 0761 2103-316
Mobil: 01520 1569242
Fahnenbergplatz 6
79098
Freiburg