#AgendaGesundheit Forum zur Zukunft des Gesundheitswesens

Manfred Lucha, Monika Lersmacher und Johannes Bauernfeind diskutieren ein tragfähiges Gesundheitssystem

v.l.n.r.: Johannes Bauernfeind (Vorstandsvorsitzender AOK Baden-Württemberg), Gordana Marsic (Vorständin AOK Baden-Württemberg), Manfred Lucha (Minister für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg), Monika Lersmacher (alternierende Vorsitzende des Verwaltungsrates der AOK Baden-Württemberg, Arbeitnehmerseite), Carina Jantsch (Moderatorin), Peer-Michael Dick (alternierender Vorsitzender des Verwaltungsrates der AOK Baden-Württemberg, Arbeitgeberseite)

Datum: 19.07.2023 / Ressort: Versorgung

Manfred Lucha kommt immer mehr in Fahrt. Wenn der Minister für Soziales, Gesundheit und Integration in Baden-Württemberg und aktuell Vorsitzender der Gesundheitsministerkonferenz über Gesundheitspolitik spricht ist er kaum zu bremsen. Ort des Geschehens ist die Phoenixhalle im Römerkastell in Stuttgart. Die AOK Baden-Württemberg hatte am Dienstagabend zum Event mit dem Thema „Jetzt handeln! Für ein krisensicheres und tragfähiges Gesundheitssystem“ eingeladen. Die Gäste aus Politik und dem Gesundheitswesen erlebten eine abwechslungsreiche Veranstaltung, bei der neben der aktuellen Gesundheitspolitik – nach langer Durststecke – auch wieder der persönliche Austausch im Mittelpunkt stand.

Lucha ließ ihn seiner Keynote keinen Zweifel, dass das deutsche Gesundheitssystem auf dem Prüfstand steht, die Herausforderungen groß sind und die Aufgaben für die Ampelkoalition noch größer. Die Bundesregierung schickt viele Gesetzesvorhaben auf den Weg: zur Krankenhaus- und Pflegereform, zur Digitalisierung, zur finanziellen Stabilisierung, zur verbesserten Versorgung – um nur einige Beispiele zu nennen. „Die Lage ist immer besser als die Stimmung. Aktuell ist die Stimmung jedoch so schlecht, dass die Lage beeinträchtigt wird“, bringt er es auf den Punkt. Deutschland verfüge zwar immer noch über eines der besten Gesundheitssysteme der Welt, trotzdem müssten in vielen Bereichen ganz neue Wege eingeschlagen werden. „Die Zukunft der Versorgung ist digital vor ambulant vor stationär“, so seine Vision, die AOK-Chef Johannes Bauernfeind teilt. Zudem sei eine seriöse und nachhaltige Finanzierung unabdingbar. „Wir brauchen eine absolute Resettaste für die Stärkung der Gesundheitskompetenz“, fordert Lucha. Auch zum Thema Bürokratie hat der Minister eine klare Haltung: „Verschonen wir unser Gesundheitswesen, in dem inzwischen viele Protagonisten ausgezehrt sind, mit zu großen Leistungs- und Prozessprüfungen. Vielmehr sollten wir unserer Versorgungsgemeinschaft mehr Eigenverantwortung und Prokura für ihr Handeln erteilen“, sagt Lucha. Eine Position, die Johannes Bauernfeind unterstützt und dies auch für die Krankenkassen einfordert. „Wir brauchen mehr Freiräume bei der Versorgungsgestaltung mit besserer Steuerung und gezielter Inanspruchnahme von Leistungen“, so seine Forderung. So hätte die AOK Baden-Württemberg seit 15 Jahren erfolgreich ein Haus- und Facharztprogramm implementiert, das eine optimale vernetzte Versorgung ermöglicht und deshalb weiterentwickelt werden sollte. Mehr Mitbestimmung der Selbstverwaltung war auch Monika Lersmacher, alternierende Vorsitzende des Verwaltungsrates der AOK Baden-Württemberg, ein zentrales Anliegen. Hier wurde leider in der Vergangenheit durch die Politik immer wieder eingegriffen. „Damit unser Solidarsystem auch zukünftig gut funktioniert, ist eine starke Selbstverwaltung unverzichtbar“, ist sie überzeugt.

Das nächste #AgendaGesundheit Forum zum Thema „Nachhaltige Arzneimittelversorgung“ findet am 11. Oktober als Livestream statt.