CovidCare begleitet Corona-Erkrankte
Software unterstützt Telemonitoring von Risikopatientinnen und entlastet Praxen im AOK-HausarztProgramm
Datum: 04.10.2022 / Ressort: Versorgung
Ein Bereich, der durch die Coronakrise deutlich an Bedeutung gewonnen hat, ist die digitale Arzt-Patienten-Kommunikation. Denn bald nach Beginn der Pandemie stellte sich die Herausforderung: Wie können chronisch kranke Patientinnen und Patienten, die von Covid-19 betroffen und in ihrer Wohnung isoliert sind, auch in der Pandemie medizinisch umfassend betreut werden? Da der persönliche Kontakt sehr eingeschränkt war, musste die Kommunikation anders ermöglicht werden. Zum Einsatz kommt eine spezielle Software, die von der Abteilung für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung am Uniklinikum Heidelberg entwickelt wurde. Sie ermöglicht es Praxen, die am AOK-HausarztProgramm teilnehmen, Covid-19-Risikopatientinnen und -patienten ein sicheres und strukturiertes Telemonitoring anzubieten.
Das bereits in der ersten Coronawelle im Mai 2020 eingeführte Modul CovidCare hilft dabei, den Krankheitsverlauf im Blick zu behalten und einen schweren Verlauf rechtzeitig zu entdecken. Unterstützt wurde die Entwicklung von den Partnern des AOK-Hausarztvertrags, dem Hausärzteverband, MEDI und der AOK Baden-Württemberg. Zwei Jahre nach dem Start hat sich das IT-Modul, das auf dem „Praxisbasierten Case-Management-Programm für chronisch kranke Patienten“ (PraCMan) basiert, längst im Einsatz bewährt. Mittlerweile wurden mehr als 2.300 Patientinnen und Patienten in 100 Hausarztpraxen, meist von geschulten Versorgungsassistentinnen in der Hausarztpraxis (VERAH), ambulant betreut. Herzstück des telefonbasierten Monitorings ist ein individualisierbares Symptomprotokoll mit voreingestellten Grenzwerten für Parameter wie Atemnot und -frequenz, Fieber, Blutdruck und Sauerstoffsättigungsgrad. Werden Grenzwerte überschritten, weist ein Pop-up-Fenster automatisch darauf hin. Thomas Heyer, Hausarzt in Stuttgart und Vorstandsmitglied im Hausärzteverband Baden-Württemberg, lobt die softwaregestützte Verlaufskontrolle mit Terminübersicht und Visualisierung auf einer Zeitachse als sehr benutzerfreundlich. „Das Modul ermöglicht eine bessere Wahrnehmung und Einschätzung des Krankheitsverlaufs und ein frühestmögliches Erkennen einer Verschlechterung.“ Eine der ersten teilnehmenden Praxen war das HausÄrzteHaus in Kirchheim unter Teck. Dort hat VERAH Annika Bosma
bereits 75 Covid-19-Patientinnen und -Patienten mit CovidCare begleitet. „Es ist eine sinnvolle Einrichtung. Auch wenn es zeitintensiv ist, lohnt sich jeder Anruf. Die Patienten sind dankbar, wenn ich mit ihnen zusammen intensiv den Verlauf bespreche. So kann ich ihnen die Angst und Unsicherheit nehmen“, fasst Annika Bosma ihre Erfahrungen zusammen.
Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht im #AgendaGesundheit Magazin. Den Link zur aktuellen Ausgabe finden Sie im Anhang dieser Seite.