Für einen guten Start ins Leben

Premiere: Eltern am Runden Tisch zur geburtshilflichen Versorgung vertreten

Datum: 01.06.2021 / Ressort: Versorgung

Viele Akteure sind beteiligt, wenn es um die beste Betreuung von Mutter und Kind vor, bei und in den ersten Wochen nach der Geburt geht. Um die Prozesse bei der Geburtshilfe in Baden-Württemberg zu optimieren und flächendeckend eine noch bessere Versorgung zu bieten wurde vor vier Jahren ein Runder Tisch ins Leben gerufen, bei dem erstmals auch Eltern an den Veränderungsprozessen beteiligt wurden. Über Lydia Abdullah, Ärztin und Interessenvertreterin der Bundeselterninitiative Mother Hood, wurde die Position von Eltern bei der Versorgung rund um die Geburt ins Gremium eingebracht - ein Novum in in der Gesundheitspolitik.

Runde Tische werden gebildet, um mit unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren drängende Probleme zu einem bestimmten Thema anzugehen. In Baden-Württemberg rief Anfang 2017 Staatssekretärin Bärbl Mielich den Runden Tisch Geburtshilfe ins Leben. Ihr Ziel: die Stärken und Herausforderungen der Geburtshilfe im Land erfassen, eine Vision entwickeln und Maßnahmen auf den Weg bringen. Lydia Abdallah vom Verein Mother Hood war als Elternvertreterin dabei. Der 2015 gegründete und deutschlandweit aktive Verein setzt sich unter anderem für eine frauen- und familienzentrierte Versorgung während Schwangerschaft, Geburt und früher Kindheit ein. „Eltern gehören bei solchen Gremien deshalb mit an den Tisch“, sagt Lydia Abdallah, die über alle berufsständischen und politischen Interessen hinweg die Perspektive der Eltern einbrachte und verteidigte.

Nicht immer bestand Konsens – wie etwa bei der Frage, ob kleinere Geburtsstationen für eine sichere Geburtshilfe nötig sind. Einigkeit herrschte hingegen bei grundlegenden Themen. Zum Beispiel, dass eine gute Zusammenarbeit der Berufsgruppen notwendig ist, die Schwangere und Gebärende begleiten. Oder, dass eine optimale Versorgung nur mit ausreichender Personaldichte möglich ist. Auch besondere Konzepte für versorgungsschwache Regionen begrüßten die Beteiligten einhellig. Darunter die Förderung sogenannter Lokaler Versorgungszentren (LGZ), die mittlerweile beispielhaft für andere Bundesländer sind. Wenngleich viele Anliegen der Elternvertretung nicht in die Beschlüsse des Runden Tisches aufgenommen wurden, sind die konstruktive Arbeitsatmosphäre und die beschlossenen Maßnahmen sehr positive Schritte in die richtige Richtung.


Dieser Beitrag stammt aus dem #AgendaGesundheit Magazin. Die aktuelle Ausgabe findet sich im Anhang dieser Seite.