Kleine Karte, große Tat
Der Organspendeausweis wird 50
Datum: 02.06.2021 / Ressort: Versorgung
Am 5. Juni ist Tag der Organspende. Ein Tag, an den immer wieder erinnert werden darf. Denn von Natur aus möchten sich viel zu wenige Menschen daran erinnern, dass es gut wäre, ein Dokument bei sich zu tragen, das 2021 schon 50 Jahre alt wird und immer noch bedauerlich unpopulär ist: Der Organspendeausweis.
Glaubt man dem Hamburger Abendblatt, dann wurde der erste Organspendeausweis 1971 in der Stadt an der Elbe ausgestellt. Zuvor musste das Uniklinikum Hamburg-Eppendorf die Erfahrung machen, dass von jährlich neun transplantierten Nieren lediglich eine aus der Region kam, während die restlichen aus Skandinavien eingeflogen wurden.
Die Niere ist bis heute das am meisten transplantierte Organ. 1954 gelang die erste Verpflanzung des blutfilternden Körperteils. Seitdem hat die Transplantationsmedizin eine rasante Entwicklung erlebt und der Spendeausweis hat dazu beigetragen. Darin steht, welche Organe nach dem Hirntod für eine Spende entnommen werden dürfen und welche nicht. Auch die Angabe, gar kein Organ spenden zu wollen, ist legitim und für Angehörige im Fall des Falles eine Erleichterung.
Die Bereitschaft, diese Entscheidung zu treffen, steigt. In einer repräsentativen Befragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) aus dem Jahr 2020 gaben 62 Prozent an, über eine Organspende befunden zu haben – sechs Prozent mehr als im Jahr 2018. Von 39 auf 44 Prozent ist auch der Anteil derer gestiegen, die ihre Entscheidung schriftlich in einem Organspendeausweis, einer Patientenverfügung oder in beidem festgehalten haben. Dem gegenüber steht allerdings die Tatsache, dass 2020 bei der BZgA lediglich 3,46 Millionen Bestellungen für Organspendeausweise eingingen – und damit rund eine halbe Million weniger als im Vorjahr, wie die BZgA auf Anfrage des Branchendienst Business Insider mitteilte. Die Ursache sieht die Bundeszentrale in der Coronakrise. Viele Ver-anstaltungen, die über das Thema informieren, konnten nicht stattfinden.
Keinen Einfluss hatte die Pandemie im Übrigen auf die Zahl der gespendeten Organe. Waren es 2019 genau 932 Organspender, zählte die Deutsche Stiftung Organtransplantation im vergangenen Jahr 913 Menschen, die nach dem Tod Organe zur Verfügung stellten.
Dieser Beitrag stammt aus dem #AgendaGesundheit Magazin. Die aktuelle Ausgabe findet sich im Anhang dieser Seite.